Kurt Schittenhelm, der am 8. Dezember vergangenen Jahres im Alter von 54 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit verstorben ist, hat sich als Hochschulsportleiter der Universität Tübingen und als Erfinder des 100km-Staffellaufes Annerkennung und Ruhm verschafft. Seine Ideen und Projekte haben viele mitgerissen und begeistert. Was er auch anpackte, Kurt Schittenhelm war mit Leib und Seele bei der Sache.
Kurt Schittenhelm wurde am 12. Januar 1941 im Sudetenland geboren und arbeitete nach der Schule als Techniker bei Daimler in Sindelfingen, ehe er in München Sport studierte. 1974 fing er als Sportlehrer am Tübinger Sportinstitut an. Dort war er bald bei seiner auch noch heute beliebten Fitnessgymnastik von "Massen" umgeben. Tausende schwitzten und bewegten sich nach seinen Anweisungen. 1989 wurde er zum Leiter des Hochschulsports an der Universität Tübingen ernannt. Mit unermüdlichem Eifer versuchte er den Studierenden Sport und Bewegung nahe zu bringen. Sport sollte Spaß machen und dies vermittelte Kurt Schittenhelm seinen Teilnehmern.
Die Idee des Staffellaufes rund um das Institut für Sportwissenschaft stammt ebenfalls von Kurt Schittenhelm, der in unermüdlicher Kleinarbeit diese Veranstaltung von bescheidenen Anfängen zu Ihrer heutigen Form fortentwickelt hat. Das Motto des Laufes ist denkbar einfach: Jeder kann mitmachen, der es schafft, eine Mannschaft von 10 Läuferinnen und Läufern auf die Beine zu stellen und mit dieser zusammen die Strecke von 100km in Form einer Staffette zu durchlaufen. Der Start erfolgt um 16.00 Uhr auf dem Nebenplatz der Universitätssporthalle. In der ersten und zweiten Runde laufen die beiden weiblichen Mitglieder der Mannschaft je einzeln. Danach werden alle Runden als Paar gelaufen, wobei die Läuferpaare beliebig kombinierbar und einsetzbar sind. Jedes Paar läuft gemeinsam (mindestens) eine Runde von 1000m und übergibt dann an das nächste Paar. Die Übergabe des Laufrechts erfolgt innerhalb einer Wechselzone durch Handschlag des ankommenden Läuferpaares auf das gemeinsam ablaufende nächste Paar.
Die Rundenwertung erfolgt durch jeweils im Wechselraum abzugebende Rundenmarken. Das Rennen ist beendet, wenn die Mannschaft mit ihren Läuferpaaren 50 Wertungsrunden (insgesamt 100km) durchlaufen hat.
Im Vordergrund des 100km Staffellaufes soll nicht nur die sportliche Leistung, sondern vor allem auch der Teamgeist und der Spaß am gemeinsamen Laufen stehen. Daß der Tübinger 100km-Staffellauf sehr beliebt ist, zeigt die diesjährige Zahl der gemeldeten Mannschaften. Gingen letztes Jahr lediglich 56 Mannschaften an den Start, so streiten sich dieses Jahr über 80 Mannschaften um den Sieg. Darunter wieder Altbekannte, die das Organisationsteam um Ingrid Belz, Michael Belz und Stefan Grau schon am Namen wiedererkennt, wie z. B. "Lieber tot als Zweiter", die "Weippert`s Wahnsinn Würstles Wetzer", "Wiesaz-Kraucher" und die Präventionsgruppe der Uni Tübingen. Aber auch mehrere Familienmannschaften, wie die "Göggels" oder das "RED-Team-Saustark" wagen sich auf die 100km Strecke. Um den Sieg wollen auch die studentischen Mannschaften wie die "immunen Akademiker", die "rasenden Viren" gegen die "Racing Rabits" oder die "Mixed Pickles" laufen. Wer am Ende die Nase vorn hat entscheidet sich am Samstag, dem 15. Juni 1996. Da startet Prof. Dr.Ommo Grupe, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Tübingen, den Staffellauf.
Während und nach dem Lauf können sich die Läuferinnen und Läufer wieder mit spezieller Wettkampfverpflegung und Massage fit halten. Auch das Publikum kommt auf seine Kosten. Speziell für die kleinen Zuschauer gibt es ein attraktives Rahmenprogramm mit Klettergarten, Seifenrutsche oder Kanufahren im Hallenbad. Für die etwas älteren gibt es während des Laufes Kaffee und Kuchen und genügend Infostände zum Anschauen. Im Anschluß an den Lauf findet auf dem Gelände des IfS noch eine gemütliche äHocketse" statt.
©1996 Martin Bertsch(sti-info@uni-tuebingen.de) , IFS Tübingen.